Ein Zeichen praktischer Solidarität über Grenzen hinweg: Am 15. Juni 2025 erreichte ein voller 90-Kubikmeter-LKW mit Hilfsgütern das Lager der Menschenrechtsorganisation „Unser Haus“ bei Vilnius. Die Ladung – 15 Tonnen Kleidung, Möbel, Haushaltswaren und Schulmaterial – wurde von IGFM-Wittlich gesammelt und wird nun an belarussische und ukrainische Geflüchtete in Litauen verteilt.
Am 15. Juni 2025 wurde der gesamte Inhalt eines vollbeladenen 90-Kubikmeter-LKWs – bestehend aus Kartons, Säcken und Möbelstücken – in einem Lager der Menschenrechts- und Hilfsorganisation „Unser Haus“ im Vorort von Vilnius entladen. Dort wird die Ladung sortiert und anschließend an bedürftige Geflüchtete aus Belarus und der Ukraine verteilt.
An der Entladung beteiligten sich über 30 Belaruss*innen aus Vilnius. Sie stellten einen neuen Rekord für die Organisation auf: Der gesamte LKW wurde zwischen 9:00 und 11:30 Uhr ausgeladen – rechtzeitig zum Beginn der wöchentlichen Solidaritätskundgebung für belarussische politische Gefangene auf dem Kudirka-Platz.
Die humanitäre Hilfe wurde von den deutschen Partnern der Organisation „Unser Haus“ gesammelt – der Regionalgruppe IGFM-Wittlich. Insgesamt wurden 15 Tonnen Kleidung, Schuhe, Bettwäsche, Geschirr und Möbel geliefert. Zudem enthielt die Sendung Spielzeug und Schulmaterial im Wert von 500 Euro für das Sommerlager der Organisation sowie für das kommende Schuljahr. Auch Fahrräder für die Arbeit des Büros in Vilnius waren Teil der Lieferung.
Warum tut „Unser Haus“ das?
„Es ist schön zu sehen, dass viele Belaruss*innen die Solidarität von 2020 nicht vergessen haben und sich weiterhin engagieren wollen. Solch eine große Menge an Hilfsgütern alleine zu sortieren und zu verteilen wäre unmöglich – aber wir haben großartige Freiwillige, die immer zur Stelle sind. Für Menschen, die mit kaum mehr als einem Satz Kleidung und einigen Dokumenten vor dem belarussischen Regime nach Litauen oder Polen fliehen, ist die Möglichkeit, passende Kleidung oder Lebensmittel zu erhalten, oft lebensnotwendig“, erzählt Katja M., Aktivistin der Organisation.
Olga Karach, Direktorin von „Unser Haus“:
„Die Region Osteuropa – Belarus, Russland, Ukraine, die Baltischen Staaten und Polen – erlebt derzeit eine beunruhigende Welle von Krieg, Terror, Autoritarismus und Gewalt. In den letzten fünf Jahren wurden laut konservativen Schätzungen über sieben Millionen Menschen aus Belarus, der Ukraine und Russland vertrieben. Etwa 200.000 Geflüchtete aus diesen Ländern befinden sich in Litauen – ein Land, dessen Institutionen auf diesen Zustrom nicht vorbereitet waren. Besonders schlimm ist die Lage der belarussischen Geflüchteten, die de facto keinerlei institutionelle Unterstützung erhalten. Diese Situation hat bereits zu Selbstmorden unter Geflüchteten geführt – und zu vielen weiteren tragischen Folgen.
Umso wichtiger ist es, dass unsere deutschen Partner von IGFM-Wittlich helfen und alles tun, damit Geflüchtete – aus Belarus und aus der Ukraine – sich in Litauen nicht so verloren, einsam und verzweifelt fühlen. Ich bin sehr dankbar für diese langfristige und vertrauensvolle Partnerschaft.“
Seit 2020 hat IGFM-Wittlich insgesamt 19 LKWs mit über 320 Tonnen humanitärer Hilfe nach Vilnius (Litauen) und nach Krakau und Warschau (Polen) geschickt. Die Organisation „Unser Haus“ hat diese Güter in öffentlich zugänglichen Lagern für belarussische und ukrainische Geflüchtete ausgeladen, sortiert und kostenlos verteilt.
Das ist jedoch nur ein Teil der humanitären Arbeit der Organisation: Von 2021 bis 2023 hat „Unser Haus“ in Kooperation mit „Maisto bankas“ zusätzlich mehr als 10 Tonnen Lebensmittel an Geflüchtete aus Belarus und der Ukraine verteilt.

Foto hier und oben – Unser Haus. Aus Sicherheitsgründen baten die Aktivisten darum, ihre Gesichter nicht zu zeigen