Für unsere Vorfahren, für die alten Slawen noch vor dem Christentum, war es das Schrecklichste, als Sklave zu sterben. Dies rührte von dem Glauben her, dass jemand, der als Sklave starb, auch im Jenseits, also in der Ewigkeit, Sklave bleiben würde. Das Bewusstsein dafür hat sich im genetischen Code nicht aller Völker erhalten. Aber bei den Ukrainern ist es geblieben.
Wenn ich heute die entschlossene Haltung der Ukrainer beobachte, die ihre Freiheit und Unabhängigkeit gegen einen überwältigend überlegenen Gegner vehement verteidigen, dann erinnere ich mich an eine zeitlose ukrainische Weisheit: „Sklaven dürfen nicht ins Paradies“. Dieses Sprichwort bringt treffend auf den Punkt, warum die persönliche Freiheit und die Souveränität ihres Landes für das ukrainische Volk von größter Bedeutung sind.
1991 erlangte die Ukraine ihre Unabhängigkeit und löste sich aus der sowjetischen Versklavung. Sowohl 2004 als auch 2014 haben sich die Ukrainer gegen autokratische Kräfte gewehrt und ihre unerschütterliche Entschlossenheit bewiesen, auch im eigenen Land frei zu bleiben. Heute ist es anderthalb Jahre her, dass ein umfassender Krieg für die Unabhängigkeit, für die Existenz des ukrainischen Staates, für das Leben und die Freiheit aller Ukrainer ohne Ausnahme geführt wurde. Es erfüllt mich mit großer Freude zu sehen, dass das ukrainische Volk entgegen allen Prognosen in diesem historischen Kampf die Oberhand behält.
Heute, am Unabhängigkeitstag der Ukraine, möchte ich der Ukraine und ihrem Volk meine besten Wünsche übermitteln. Zuallererst wünsche ich den Sieg. Danach wünsche ich Glück, Frieden, Liebe und die Erfüllung aller hochgehaltenen Wünsche. Das Leben triumphiert immer über den Tod, die Freiheit besiegt die Diktatur, die Wahrheit siegt über die Lüge und der Glaube überwindet die Entmutigung. Und heute führt uns die Ukraine all dies leuchtend vor Augen.
Alles Gute zum Unabhängigkeitstag, Ukraine!
Olga Karach
Unser Haus