Etwa 10 Belarusen haben sich schriftlich an die litauische Migrationsbehörde gewandt und darum gebeten, den Fall des belarusischen Kriegsdienstverweigerers Ivan Strashkevich zu überdenken und ihn aus der Haft in einem Flüchtlingslager zu entlassen.
Zur Erinnerung: Der belarusische Kriegsdienstverweigerer Ivan Strashkevich ist ein ethnischer Litauer, der einst als Grenzschutzbeamter in Belarus diente. Nachdem er einige Zeit gedient hatte, wurde er von der Armee enttäuscht und beschloss, den Militärdienst aufzugeben und zu einem friedlichen Leben zurückzukehren. Anfang 2019 reiste Ivan nach Polen und zog dann mit einem Arbeitsvisum nach Litauen.
Am 5. Juni 2023 verweigerte die litauische Migrationsbehörde die Verlängerung seines Arbeitsvisums aufgrund seines früheren Militärdienstes und trotz seiner energischen Antikriegs- und Anti-Regime-Aktivitäten. Außerdem wurde ihm die Einreise nach Litauen und in die Europäische Union für die Dauer von 60 Monaten untersagt.
Am 6. Juni 2023 beantragte Ivan Strashkevich politisches Asyl und wurde zu einer Anhörung am 14. Juni 2023 eingeladen. Doch nur fünf Stunden nach der Anhörung am 14. Juni 2023 wurde Ivan Strashkevich von der Migrationsbehörde festgenommen und zwangsweise in das Flüchtlingslager gebracht, wo am 16. Juni ein Prozess stattfand.
So stellte sich heraus, dass Ivan sich im Flüchtlingslager in Pabradė befand. Sein Laptop und sein Telefon wurden beschlagnahmt, er darf nur 30 Minuten pro Tag telefonieren, und das auch nicht jeden Tag. Er wird in einem geschlossenen Raum mit vergitterten Fenstern festgehalten und hat nicht einmal die Möglichkeit, Rechtsmittel einzulegen, da er keinen Laptop, kein Telefon und keine Möglichkeit zur Kommunikation mit der Außenwelt hat.
Das Gericht hat beschlossen, ihn bis zum 14. Juli 2023 im Flüchtlingslager in Pabradė inhaftiert zu halten.